Samstag, 29. Mai 2010

Herbern – Werne

Verwirrungen, Brausepulver und Stolz

Es ist Frühling und schön warm. U. & R.haben uns mit dem kleinen Weißen früh am Morgen nach Herbern gefahren. Bine kommt aus Hamm angedüst. Wir sind wieder unterwegs und haben gleich Spaß. Los geht’s und weiter mit Sonnenschein. Kurze 12 km laufen wir ja mit einem Lächeln im Gesicht. Schloss Westerwinkel (seit dem Jahr 1225 ist die Existenz einer Burganlage in Westerwinkel urkundlich belegt). Wo müssen wir hin? Keine Hinweise. Wo sind die Pilgerschilder, blaue Schilder mit gelber Jakobsmuschel? Der innere Impuls sagt Sabine: Links rum. Wir gehen gutgelaunt rechts, dann links am See vorbei. Welch ein schöner Weg. Alles sprießt und blüht so grün und riecht etwas nach Brausepulver. Wir singen von Pe Werner: Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergißt wie wenn man zuviel Brausestäbchen ißt, dieses Kribbeln im Bauch, das vermißt du doch auch einfach Überzusprudeln vor Glück.

Frühstückspause auf einer schönen Bank. Wir treffen schon zum zweiten mal das Walkerpaar. Beim dritten mal wissen wir, wir haben uns verlaufen. Das Paar meint, es sei nicht unsere Schuld, der Graf hat die Pilgerschilder entfernen lassen, weil n.s.W. ein Kollege vom Graf im Sauerland von einem Pilger wegen eines herunter gefallenen Astes verklagt wurde und nun Schadenersatz leisten muss. Okay, wir verstehen und es geht auf Los zurück und wir folgen gutgelaunt dem ersten Impuls von Sabine. Nun geht’s geradeaus Richtung Werne. Es werden nun doch mehr als 12 km, bestimmt: Ach ja, was soll's.

Nun sind wir aus dieser Verwirrung raus. An der schönen Hornequelle werden wir still und genießen das schöne Plätschern. Es wird noch schöner und wir halten einen feinen Schwatz mit einer sehr netten älteren Dame vor dem Wald. Sabine erzählt etwas über's Kaujogging. Wir reden über's Gewicht und das Mögen unserer Körperlichkeit. Noch einen kurzen Moment auf dem Soldatenweg. Vor Werne sehen wir die Bushaltestelle Winkelsett. Wir gehen weiter über die Römerstraße nach Werne zur St. Christophorus Kirche. Was für eine Kirche mit schöner Musik. Wir sind ganz ruhig und zünden Kerzen an.

Die Stempel holen wir uns im Kapuzinerkloster Stadtkloster in Werne ab. Der nette Pater gibt uns einen Stempel. Wir sprechen ein wenig über das Pilgern und die Erfahrungen. Später las ich dann, in der kritischen Zeit Ende des Zweiten Weltkrieges, hat der Pater Venantius Roters durch sein besonnenes Auftreten von der Stadt Schlimmeres abgewehrt. Vielleicht ein Vorfahre von mir. Das bringt einen gewissen Stolz für mich.

Und weiter geht’s. Wir essen lecker Eis. M. holt uns ab und wir fahren nach Hamm. Küsschen und Umarmung. Tschüß, bis zum nächsten Mal.